Hardenberg-Erweiterungspläne sind falscher Weg

Die Pläne von CSU und SPD zum Ausbau des Hardenberg-Gymnasiums sehe ich sehr kritisch, da immer größere Schulen zu Lasten der individuellen Förderung der Schüler gehen. Zudem würde so die Zentralisierung der weiterführenden Schulen in der Innenstadt und Südstadt zementiert, was große Probleme für den ÖPNV und die Stadtplanung mit sich bringt. Eine dezentrale Schullandschaft wäre besser. Etwa durch den Bau eines viertes Gymnasiums im Fürther Westen.

Die Fürther Gymnasien werden immer größer: Das Schliemann-Gymnasium soll nach dem Neubau statt bisher 600 auf 1000 Schüler anwachsen. Das Helene-Lange-Gymnasium wird nach dem Umbau auf 1500 Schüler kommen. So viele hätte wahrscheinlich auch das Hardenberg-Gymnasium nach einem Ausbau. Unbestritten haben große Schulen Vorteile im Hinblick auf Kosten und Kursangebote für Schüler. Es gibt aber auch gravierende Nachteile: Experten fordern, dass an einer Schule jeder Lehrer jeden Schüler kennen sollte und sehen die optimale Schulgröße bei 400 bis 500 Schülern. Das lässt sich bei Gymnasien sicher nicht darstellen, aber Schulgrößen von über 1000 Schülern weichen doch deutlich von diesem Idealbild ab. Bei so großen Schülerzahlen kennen sich wahrscheinlich nicht einmal mehr alle Lehrer oder Schüler einer Jahrgangsstufe untereinander. Eine individuelle Förderung einzelner Schüler ist dann schwierig.

Es überwiegen ebenso die verkehrstechnischen und städteplanerischen Nachteile: Alle Fürther Gymnasien oder Realschulen befinden sich derzeit in der Innenstadt oder der Südstadt. Deshalb pendeln heute jeden Morgen tausende Schüler aus allen anderen Stadtbezirken in diese Richtung, mit der Folge, dass heute schon Busse und U-Bahn in diesen Spitzen an die Kapazitätsgrenzen kommen. Andere Stadtbezirke, die deutliche stärker wachsen, wie der Fürther Westen verfügen über keine derartigen Schulen, so dass die Schüler auch längere Wege hinnehmen müssen. Eine dezentralere Schullandschaft hätte hier Vorteile.

Alle anderen bayerischen Städte gingen und gehen daher andere Wege. Fürth hat, verglichen mit Augsburg, Ingolstadt, Erlangen und Würzburg die wenigsten Gymnasien. Diese Städte sind dem Schüleranstieg in der Vergangenheit mit Schulneubauten begegnet. Auch in Nürnberg werden neue Schulen, statt immer größerer Schulen geplant. Mit den derzeitigen Ausbauplänen wird Fürth mit die größten Gymnasien in der Region haben. Solche anonymen Groß-Schulen sind sicher nicht erstrebenswert.